Wir verbringen ein Drittel unserer Lebenszeit mit Arbeiten. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen sich wünschen, nicht nur genügend Geld nach Hause zu bringen, sondern diese Zeit erfüllend und sinnstiftend zu verbringen. Job Crafting, d.h. das umdesignen des eigenen Jobs, kann hier eine Lösung sein.

Wenn der Job nicht (mehr) zufrieden macht, steht man oft vor der Frage: Kündigen oder bleiben? Das kann eine ziemliche aufreibende Entscheidung sein. Die letzten Jahre haben den Wunsch nach Sinn und Motivation bei der Arbeit noch verstärkt. Pandemiekrise, Kurzarbeit und langes Homeoffice haben wie ein Brennglas gewirkt. Das stelle ich auch in meinen Coachings immer wieder fest. Die Suche nach Sinn war nie größer.

Doch nicht immer möchten oder können Menschen sich komplett neu orientieren auf dem Weg zu Traumjob. Also den Arbeitgeber, die Tätigkeit und die Branche wechseln oder sich gar selbstständig machen. Und ganz oft muss das auch gar nicht sein! Viele Angestellte wünschen sich vielmehr ihren jetzigen Job attraktiver zu gestalten. Das geht zum Beispiel durch die Integration einer sinnvollen Aufgabe, einem neuen Projekt oder der Möglichkeit ihre besonderen Talente und Stärke mehr einzubringen.

Über Job Crafting kann das gelingen. Es geht dabei darum, den eigenen Job proaktiv mit- oder umzugestalten und sich so selber ein Arbeitsfeld zu erschaffen, welches motiviert. Das kommt nicht nur dem Mitarbeiter, sondern natürlich auch dem Unternehmen zugute (Fachkräftemangel ahoi!).

Dabei wurde der Begriff „Job Crafting“ bereits vor über 20 Jahren von den Wissenschaftlerinnen Amy Wrzesniewski und Jane E. Dutton geprägt, es ist also keine ganz neue Idee – aber aktueller als jemals zuvor! So kann Job Crafting laut den beiden Wissenschaftlerinnen auf folgenden Ebenen stattfinden: 

  • Physisch: Task Crafting. Dabei werden die Aufgaben angepasst, also z.B. verändert, abgegeben oder hinzugenommen. Also z.B. ein neues Projekt übernommen und Aufgaben neu im Team verteilt. 
  • Beziehungsmäßig: Relational Crafting. Hier geht es darum, einmal zu überlegen mit welchen Personen oder Personengruppen man besonders gerne zusammenarbeitet und mit welchen man vielleicht mehr interagieren möchte in Zukunft, z.B. bei dem Wunsch nach mehr Kundenkontakt. 
  • Kognitiv: Cognitive Crafting. Beim Cognitive Crafting wird die Bedeutung verändert, wie die Aufgabe wahrgenommen wird. Es wird z.B. eine höhere Perspektive eingenommen, der Endkunde oder das Endergebnis der Arbeit wird betrachtet und damit die Aufgabe als sinnstiftender im Gesamtkontext wahrgenommen. Cognitive Crafting ist vor allem Mindset-Arbeit, die Einstellung zur Arbeit wird geändert.
Wie setze ich Job Crafting für mich konkret um?

Am besten funktioniert Job Crafting natürlich, wenn der Arbeitgeber diese Initiative anbietet. Führungskraft und Team müssen involviert werden, wenn es um das Verändern der Tätigkeit im größeren Stil geht. Kommunikation und Abstimmung sind hier das A und O.

Gibt es in deinem Unternehmen nicht? Du kannst die Idee hinter Job-Crafting auch für dich nutzen, wenn es bei deinem Arbeitgeber hier (noch) keinen festgelegten Prozess gibt.

Ein erster wichtiger Schritt ist es, dich selber besser kennenzulernen und dann zu schauen wo du Ansatzpunkte findest, um den aktuellen Job anzureichern: 

  • Was stört dich aktuell? Was fehlt dir? Was wünschst du dir stattdessen?
  • Welche Aufgaben & Tätigkeiten bereiten dir Freude? Von was wünschst du dir mehr, was würdest du gerne reduzieren? Welche Ideen hast du hierzu vielleicht schon?
  • Welche Talente und Stärken hast du, die du vielleicht heute noch gar nicht richtig einbringen kannst. Wo könntest du sie einsetzen? Welche neuen Projekte könntest du vorschlagen oder übernehmen?
  • Was interessiert dich besonders, was möchtest du noch lernen oder wo würdest du gerne tiefer eintauchen? 
  • Wünschst du dir flexibler zu arbeiten? Auch das ist ein legitimer Wunsch. Wie könnte das genau aussehen?

Wenn du das für dich zusammengetragen hast, dann geht es darum, dir zu überlegen, was davon du einfach bereits umsetzen kannst (kleine Veränderungen kann man oft alleine anstossen) und was du mit deinen Vorgesetzten besprechen solltest. Einem guten Arbeitgeber sollte daran gelegen sein, dir Möglichkeiten zu geben, dich zu entwickeln und zu entfalten. Wie genau das aussehen kann, sollte intern geklärt werden. 

Job Crafting und Life Design gehen in meinen Augen Hand in Hand. Im Life Design geht es auch darum zu erkennen wer du bist und wie du dir Schritt für Schritt mehr von dem in dein Leben holen kannst, was dich erfüllt. Life Designer sein bedeutet, der Gestalter deines Lebens & deines Jobs zu werden – im Job Crafting wirst du Gestalter deines aktuellen Jobs! 

Wichtig zu wissen: Manchmal ist mehr möglich in der Gestaltung der eigenen Arbeit, als man selber zunächst dachte. Ich habe z.B. damals einen Job im Büro in einen Remote Job im Ausland umwandeln können – wohlgemerkt, das war noch vor der Pandemie (eine kleine Revolution) einfach weil ich danach gefragt habe. Viele meiner Kunden und Kundinnen konnten deutliche Veränderungen erwirken und sind heute sehr viel erfüllter in ihren alten Jobs – ohne gleich alles umkrempeln zu müssen. Also nur Mut! 

Falls du dir Unterstützung wünschst auf dem Weg zum Traumjob – im oder außerhalb deines Unternehmens – lass es mich gerne wissen. Ich schenke dir 30 Minuten für mehr Klarheit, hier Termin ausmachen!

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Nina Lehmann

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